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Auf diesen Seiten wird eine Auswahl von Gotthelfs Werken in einer Neubearbeitung vorgestellt. Wahrhaftig eine Notwendigkeit, wenn man bedenkt, dass Gotthelfs Texte immer noch im gleichen, unveränderten Wortlaut vorliegen.





Die Werke Gotthelfs mögen schon über eineinhalb Jahrhundert alt sein - aktuell sind sie aber auch heute noch.

Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius oder auch Albrecht Bitzius) war von Beruf zwar reformierter Pfarrer, seine Werke sind deswegen jedoch nicht etwa Missionsschriften geworden. Wenn er stellenweise die Schöpfung lobt oder Demut preist, sollte dies in Anbetracht der damaligen, wirkungsarmen Medizin sowie der noch in den Kinderschuhen steckenden Rechtsstaatlichkeit betrachtet werden, als Methode zur Selbsthilfe gewissermassen.

Sein zeitloser Stil zeichnet sich durch grosse Humanität und Beobachtungsgabe aus, die ihn seine Mitmenschen in ihren Höhen und Tiefen, in Leidenschaft oder in Hass, in Grossherzigkeit oder in Niederträchtigkeit fesselnd und lebendig beschreiben lassen. Seine Literatur enthält für alle etwas: Von der bewegenden Liebesgeschichte, auf die er übrigens in „historischen Aufführungen“ und Filmen reduziert wird , über gesellschaftlich-politische Blickwinkel bis hin zu grossen philosophischen Fragen bietet er ein regelrechtes Paket von ineinander geschichtetem Anschauungsmaterial und Denkfutter, das es wahrhaftig wert ist, wieder an die Oberfläche der Gegenwart gehoben zu werden.

Gotthelfs Werke sind damals durch Deutsche teilweise auch vom Berndeutschen ins Deutsche übersetzt worden, woraus dann zum Beispiel ein „ich darf nicht“ anstatt ein „ich getraue mich nicht“ geworden ist.. Dann ist auch stellenweise wieder durch Deutsche vom Deutschen aus zurück „verberndeutscht“ worden, woraus dann solche Scheusslichkeiten wie „Bub“, „b'hütis“, „Leut“, „freilich“ usw. entstanden sind. Später herausgekommene Auflagen haben standhaft diesen mehr oder weniger gleichen Wortlaut übernommen. Dies hat nun einfach nicht mehr länger so bleiben dürfen.

Die hier angebotenen Editionen sollen das Werk Gotthelfs dem Menschen von heute wieder zugänglich machen. Der überlieferte Text ist jedoch nicht einfach bloss salopp neu formuliert worden, sondern es ist äusserst sorgfältig darauf geachtet worden, dass der Sinn eines jeden Wortes erhalten blieb. Heute nicht mehr bekannte Ausdrücke sind jedoch durch aktuelle ersetzt und heute unbekannt gewordene Redewendungen sind in ihrer Bedeutung ausformuliert worden. Auch ist oft der Satzbau modernisiert worden, zum Beispiel wurde das Subjekt nach vorne gerückt oder mehrere Genitive hintereinander sind beseitigt worden.

In zahlreichen Fussnoten werden viele aufschlussreiche Erklärungen geliefert, die je nach Bedarf beachtet, aber auch ignoriert werden können.

Der Autor dieser Bearbeitungen, Toni Bala, 1951, hat einen Bezug zu Annebäbis Welt dadurch, dass er einen Teil seiner Kindheit in einem Berner Bauerndorf und in der Nähe seines Grossvaters, der Pfarrer war, verbrachte. Als Erwachsener erfuhr er in stätischen Gebieten der Schweiz den Wandel der Zeit von den 68er Jahren bis hin zum Informationszeitalter. Zusammen mit seiner sprachlichen Begabung in inländischen Mundarten und ausländischen Sprachen befähigt ihn dieser Horizont zu einer treffsicheren Übertragung von Gotthelfs Werken in die heutige Sprache. Toni Bala war Handelslehrer und erfreut sich in seinem Unruhestand an dieser Arbeit sowie an seiner Familie mit Kindern und Enkeln.

Der Leserschaft wird viel Freude und Erbauung bei der Lektüre dieser nach wie vor wertvollen Literatur gewünscht.




Gotthelfs Wohnhaus in Lützelflüh

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